Chirurgie der
Schilddrüse und
Nebenschilddrüse

Wann muss eine

Schilddrüse operiert werden?

In folgenden Fällen besteht die Indikation zur Schilddrüsenoperation:

  • Ausgeprägte Vergrößerungen der Schilddrüse (Kropf), die zu Druckgefühl, Atemnot oder Schluckstörungen führen
  • In bestimmten Fällen der Überfunktion (Autonomie (heiße Knoten), Morbus Basedow)
  • Bei nachgewiesenem Schilddrüsenkrebs oder Krebsverdacht (kalte Knoten, verdächtige Zellen nach Feinnadelpunktion, auffällige Knoten im Ultraschall)

Diagnostische

Abklärung

Die diagnostische Abklärung erfolgt in der Regel am nuklearmedizinischen Institut des Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck bzw. bei den umliegend niedergelassenen Nuklear­medizinern (u.a. Dr. Michael Lehner, Wels) und umfasst eine Blutabnahme (Schild­drüsen­hormone TSH, T3 und T4, Schild­drüsen-Anti­körper, Calcitonin, Kalzium und Nebenschilddrüsenhormon (PTH), Ultra­schall, Szinti­grafie („heiße und kalte Knoten“) und ggf. Fein­nadel­punktion zu Gewin­nung und mikroskopischer Beurteilung von Schild­drüsengewebe.

Vorstellung in

der Ordination

Wenn im Rahmen der nuklear­medi­zinischen Abklä­rung eine Schild­­drüsen- oder Neben­­schild­­drüsen­­operation emp­fohlen oder in den Raum gestellt wurde, können wir gemein­sam in der Privat­ordi­­nation an­hand der mitge­­brachten Unter­suchungs­ergeb­nisse und einer noch­mals durch­ge­führten Ultra­schall-Untersuchung Ihren indi­vi­­duellen Befund besprechen.

Ist eine Opera­tion ange­zeigt, erhalten Sie einen Auf­nahme­termin im Salz­kam­mergut Klinikum Gmunden und der ge­naue Ablauf des Ein­griffs inklusive Nach­sorge wird Ihnen im Detail erklärt.

Das Narkose-Aufklärungsgespräch muss Tage bis wenige Wochen vor dem OP-Termin in der Anästhesie-Ambulanz erfolgen.

Vor der

Operation

Die Schilddrüsen- und Neben­schild­drüsen-Opera­tionen werden von mir meist am Dienstag und Mittwoch im Salzkammergut Klinikum Gmunden durchgeführt. Die stationäre Auf­nahme erfolgt am Vortag um 7:30 Uhr. Sie dürfen davor zu Hause frühstücken.

Am Aufnahmetag werden folgende Untersuchungen bzw. Maßnahmen durchgeführt:

  • Blutabnahme,
  • Begutachtung der Stimmbänder durch den HNO-Arzt
  • ev. Internistische Begutachtung mit EKG
  • anhand eines nochmaligen Gespräches können die noch verbliebenen Fragen zur Operation geklärt werden.
  • Am Aufnahmetag wird von mir nochmals eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt um aktuelle Lage und Beschaffenheit der Knoten sowie der Gefäß- u. Nervenstrukturen zu vergegenwärtigen.
  • Markierung der Schnittführung am Hals und ggf. der Seite.

Ablauf einer

Schilddrüsenoperation

Die Schilddrüsenoperationen dauern je nach Ausmaß 1-2 Stunden, teilweise auch länger. Nebenschilddrüseneingriffe sind meist von kürzerer Dauer.
Es wird  mit einer Lupen­brille (Vergrößerung 2,5-fach) operiert, um die feinen Struk­turen des Stimm­band­nerven und der Neben­schild­drüsen besser erkennen und schonen zu können.

Ferner kommt routine­mäßig das kontinuierliche intra­opera­tive Neuro­moni­toring (cIONM) zur Anwen­dung, um den Stimm­band­nerv (Nervus laryngeus recurrens) sicher identi­fi­zieren und permanent über­wachen zu können.

Nach der

Schilddrüsenoperation

Unmittelbar nach der Operation werden die Patientinnen und Patienten für 2-3 Stunden im Aufwach­raum intensiv überwacht, um eine etwaige Nach­blutung rasch erkennen und behandeln zu können.
Nach einem unauffälligen Beobachtungszeitraum werden sie auf die chirur­gische Normal­station verlegt.
Am ersten Tag nach der Operation erfolgt eine Blut­abnahme (Blut­bild, Kalzium und Neben­schild­drüsen­hormon = Parat­hormon).

Am zweiten post­opera­tiven Tag erfolgt eine Kontrolle der Stimm­band­funktion durch den HNO-Arzt. Die Patienten können am 2. bzw. 3. Tag nach der Operation das Kranken­haus wieder verlassen. Die Haut­naht ist selbstauflösend und muss nicht entfernt werden.

Die Nach­kontrollen erfolgen am Nuklear­medi­zinischen Institut im Salzkammergut Klinikum Vöckla­bruck bzw. bei den nieder­gelas­senen Nuklear­medizinern.

Erkrankungen der

Nebenschilddrüse

Der häufigste Grund für einen Ein­griff an der Neben­schild­drüse ist die primäre Neben­schild­drüsen­über­funktion (primärer Hyper­parat­hyreoi­dismus). Meist kommt es dabei zu einer gut­artigen Ver­größe­rung (Neben­schild­drüsen­adenom) von einer der 4 Neben­schild­drüsen.

Bei dieser Erkran­kung kommt es durch ein Über­angebot von Neben­schild­drüsen­hormon (Parat­hormon=PTH) zu einem Anstieg des Kalzium­spiegels im Blut, wodurch sich die folgende Symptomatik entwickeln kann.

Es können Knochen­schmerzen und Osteo­porose sowie schmerz­hafte Nieren­steine oder Geschwüre im Verdau­ungs­trakt sowie eine über Monate oder Jahre entstehende allgemeine Schwäche oder zunehmende Müdigkeit entstehen. Im Extremfall können Herzrhythmusstörungen oder Bewusstseinseintrübungen auftreten.

Bei dem Eingriff wird die ver­größerte Neben­schild­drüse über einen kleinen Schnitt am Hals entfernt. Anschließend kommt es in der Regel zu einer Normali­sierung von Parat­hormon und Kalzium. Die Anwendung des intraoperativen Neuromonitorings (IONM) und der Lupen­brille sind auch bei diesem Eingriff Standard.

normale Nebenschilddrüse (links) und Nebenschilddrüsen-Adenom (primärer Hyperparathyreoidismus)

Eigene Ergebnisse

Operationsstatistik

Anzahl Operationen

Durchgeführte operative Eingriffe an der Schilddrüse und Nebenschilddrüse seit 2015.

505 (Stand 17.08. 2022)

Komplikationsrate

  • Permanente Stimmbandnervlähmung: 3 (0,6%)
  • Perm. Nebenschilddrüsenunterfunktion: 3 (0,6%)
  • Nachblutung: 7 (1,4%)

2021 führten wir erstmals über 120 Schild­drüsen­operationen durch, und konnten dabei unsere Ergebnisse weiter verbessern und die Kompli­kations­rate reduzieren.