In folgenden Fällen besteht die Indikation zur Schilddrüsenoperation:
Die diagnostische Abklärung erfolgt in der Regel am nuklearmedizinischen Institut des Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck bzw. bei den umliegend niedergelassenen Nuklearmedizinern (u.a. Dr. Michael Lehner, Wels) und umfasst eine Blutabnahme (Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4, Schilddrüsen-Antikörper, Calcitonin, Kalzium und Nebenschilddrüsenhormon (PTH), Ultraschall, Szintigrafie („heiße und kalte Knoten“) und ggf. Feinnadelpunktion zu Gewinnung und mikroskopischer Beurteilung von Schilddrüsengewebe.
Wenn im Rahmen der nuklearmedizinischen Abklärung eine Schilddrüsen- oder Nebenschilddrüsenoperation empfohlen oder in den Raum gestellt wurde, können wir gemeinsam in der Privatordination anhand der mitgebrachten Untersuchungsergebnisse und einer nochmals durchgeführten Ultraschall-Untersuchung Ihren individuellen Befund besprechen.
Ist eine Operation angezeigt, erhalten Sie einen Aufnahmetermin im Salzkammergut Klinikum Gmunden und der genaue Ablauf des Eingriffs inklusive Nachsorge wird Ihnen im Detail erklärt.
Das Narkose-Aufklärungsgespräch muss Tage bis wenige Wochen vor dem OP-Termin in der Anästhesie-Ambulanz erfolgen.
Die Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsen-Operationen werden von mir meist am Dienstag und Mittwoch im Salzkammergut Klinikum Gmunden durchgeführt. Die stationäre Aufnahme erfolgt am Vortag um 7:30 Uhr. Sie dürfen davor zu Hause frühstücken.
Am Aufnahmetag werden folgende Untersuchungen bzw. Maßnahmen durchgeführt:
Die Schilddrüsenoperationen dauern je nach Ausmaß 1-2 Stunden, teilweise auch länger. Nebenschilddrüseneingriffe sind meist von kürzerer Dauer.
Es wird mit einer Lupenbrille (Vergrößerung 2,5-fach) operiert, um die feinen Strukturen des Stimmbandnerven und der Nebenschilddrüsen besser erkennen und schonen zu können.
Ferner kommt routinemäßig das kontinuierliche intraoperative Neuromonitoring (cIONM) zur Anwendung, um den Stimmbandnerv (Nervus laryngeus recurrens) sicher identifizieren und permanent überwachen zu können.
Unmittelbar nach der Operation werden die Patientinnen und Patienten für 2-3 Stunden im Aufwachraum intensiv überwacht, um eine etwaige Nachblutung rasch erkennen und behandeln zu können.
Nach einem unauffälligen Beobachtungszeitraum werden sie auf die chirurgische Normalstation verlegt.
Am ersten Tag nach der Operation erfolgt eine Blutabnahme (Blutbild, Kalzium und Nebenschilddrüsenhormon = Parathormon).
Am zweiten postoperativen Tag erfolgt eine Kontrolle der Stimmbandfunktion durch den HNO-Arzt. Die Patienten können am 2. bzw. 3. Tag nach der Operation das Krankenhaus wieder verlassen. Die Hautnaht ist selbstauflösend und muss nicht entfernt werden.
Die Nachkontrollen erfolgen am Nuklearmedizinischen Institut im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck bzw. bei den niedergelassenen Nuklearmedizinern.
Der häufigste Grund für einen Eingriff an der Nebenschilddrüse ist die primäre Nebenschilddrüsenüberfunktion (primärer Hyperparathyreoidismus). Meist kommt es dabei zu einer gutartigen Vergrößerung (Nebenschilddrüsenadenom) von einer der 4 Nebenschilddrüsen.
Bei dieser Erkrankung kommt es durch ein Überangebot von Nebenschilddrüsenhormon (Parathormon=PTH) zu einem Anstieg des Kalziumspiegels im Blut, wodurch sich die folgende Symptomatik entwickeln kann.
Es können Knochenschmerzen und Osteoporose sowie schmerzhafte Nierensteine oder Geschwüre im Verdauungstrakt sowie eine über Monate oder Jahre entstehende allgemeine Schwäche oder zunehmende Müdigkeit entstehen. Im Extremfall können Herzrhythmusstörungen oder Bewusstseinseintrübungen auftreten.
Bei dem Eingriff wird die vergrößerte Nebenschilddrüse über einen kleinen Schnitt am Hals entfernt. Anschließend kommt es in der Regel zu einer Normalisierung von Parathormon und Kalzium. Die Anwendung des intraoperativen Neuromonitorings (IONM) und der Lupenbrille sind auch bei diesem Eingriff Standard.
Durchgeführte operative Eingriffe an der Schilddrüse und Nebenschilddrüse seit 2015.
505 (Stand 17.08. 2022)
2021 führten wir erstmals über 120 Schilddrüsenoperationen durch, und konnten dabei unsere Ergebnisse weiter verbessern und die Komplikationsrate reduzieren.